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Writer's picturePhantom Club Music

Songwriting-Stories #1: Keep Me Alive, "Parasite"

Updated: Apr 17, 2020


Hi Leute! Ich bin Justin, einer der vier Songwriter bei Phantom Club Music. Diese Woche hat meine brandneue Band, Keep Me Alive, ihr Debüt mit der Single Parasite gefeiert, die von Phantom Club Music geschrieben worden ist. Der Song wurde mitsamt Video auf dem YouTube-Channel Dreambound veröffentlicht und hat innerhalb von 24 Stunden schon über 20.000 Aufrufe bekommen, worauf wir unglaublich stolz sind. Diesen Impact hätten wir nie erwartet, als wir vor eineinhalb Jahren im Herbst in meinem Kellerstudio saßen und den Grundstein für den Song gelegt haben. Schnappt euch einen Kaffee (oder ein Bier) - ich erzähle euch heute die Songwriting-Story von Parasite.


Wir vier Phantoms - also Imen, Seb, Asuka und ich - trafen uns im Oktober 2018 für ein paar Tage in meinem Haus in Rheine, um gemeinsam an unserem Business zu arbeiten und neue Songs zu schreiben. Dass wir vier im “real life” zusammenkommen, ist immer ein besonderes Highlight für uns, da wir in Deutschland verteilt wohnen und uns sonst nur jede Woche per Videochat “sehen”. Nachdem wir tagsüber an Businessaufgaben und Kundenaufträgen gearbeitet haben, widmeten wir uns abends mit ein paar Drinks unseren eigenen musikalischen Projekten.



Meine letzte Band, Forever In Combat, hatte sich erst vor kurzem getrennt und nun stand ich ohne Projekt da, und ebenso mit ein paar unfertigen Songideen. Einer dieser Ideen bestand aus einem Instrumental mit einer Chord Progression aus Em, C, D und ein paar Synthies, doch viel mehr war noch nicht da. Imen, unser Experte für Clean Vocals, hat aus Spaß einfach frei ein paar Melodien darübergesungen, und bei einer davon schoss uns allen gleichzeitig ein Grinsen ins Gesicht - “Alter, das ist geil! Lass die Melo schnell aufnehmen, bevor wir sie vergessen!”


Wir schreiben Toplines - so nennt man im Fachjargon den Gesangsteil eines Songs - meistens zuerst mit “Bullshit-Lyrics”. Das heißt, dass wir über das bestehende Instrumental einfach Gesangsmelodien improvisieren, die uns einfallen, und dabei einen frei improvisierten Text singen, der meistens keinen Sinn ergibt (deswegen der liebevolle Name “Bullshit-Lyrics”), aber einen schönen Flow hat. In diesem Fall taten sich bei der Improvisation unter anderem die Zeilen “take everything you want from me” und “it’s over” hervor, die uns einen weiteren Inspirationsschub gaben: “Das könnte ein Song sein, in dem man mit jemandem abrechnet. Fällt dir da jemand ein?”, witzelten wir herum.


Ohne irgendein Projekt im Kopf oder Zeitdruck zu haben, strickten wir den Song weiter und skizzierten das Instrumental für die Strophen und den C-Teil. Der Song nahm Form an und entwickelte sich stilistisch in eine Richtung, die vergleichbar mit Falling In Reverse, I Prevail und Dangerkids war. Da es irgendwann plötzlich drei Uhr nachts wurde, machten wir erstmal Feierabend und arbeiteten am nächsten Morgen in neuer Frische an den fehlenden Gesangsmelodien. Die Ideen kamen sehr schnell - innerhalb von 25 Minuten hatten Imen und Asuka schon die Clean Vocals und die Screams skizziert (die es am Ende übrigens genauso in den finalen Song geschafft haben).



Leider stand für die Jungs nun schon die Heimreise an. Die lange Heimfahrt im Zug nach Hause nutzte Asuka dafür, sich die taufrische Demo des Songs immer wieder anzuhören und aus den Bullshit-Lyrics nun einen echten Songtext zu schreiben. Aus den Zeilen “take everything you want from me” und “it’s over” aus der Songskizze sowie den nächtlichen Trinkgesprächen mit den Jungs über Gott und die Welt (man kennt es) zog er die Inspiration für den ersten Entwurf. Zuhause angekommen, schickte er uns diesen rüber. “Hey Jungs, hier sind meine Ideen für die Lyrics. Wie wär’s, wenn wir den Song Parasite nennen? Ist doch eine gute Bezeichnung für jemanden, mit dem man abrechnen will, weil er einen nur ausgenutzt hat. Ein Parasit eben.”


Der Text gefiel mir auf Anhieb gut. Voller Motivation und Energie habe ich eine erste Demo eingesungen, die wir sofort geil fanden. Doch nun hatte ich einen coolen Song, aber keine Band. Zwar hatte ich mal lockere Gespräche mit ein paar Musikerfreunden von mir geführt, jedoch entstanden nie konkrete Pläne. Ein paar Monate später lernte ich die großartigen Jungs von The Ocean Screams kennen, eine Metalcore-Band aus NRW. Der Sänger der Band hatte vor kurzem die Band verlassen und sie fragten mich, ob ich nicht Lust hätte, ihnen bei ihren Shows als Ersatz auszuhelfen. “Warum nicht?”, dachte ich mir und spielte um die zehn Gigs mit The Ocean Screams. Ich hatte ja nichts zu verlieren und hatte die Bühne sowieso viel zu sehr vermisst.


Ich kam mit den Jungs gut klar und nach einiger Zeit kam das Thema auf, ob ich der Band nicht als vollwertiges Mitglied beitreten wolle. Nachdem wir eine Weile mit diesem Gedanken gespielt hatten, zeigte ich ihnen die Demo von Parasite, welche sie direkt gefeiert haben. “Lasst uns den Song doch zusammen rausbringen!”, schlug ich vor. Nach vielen Diskussionen und Planungen entschlossen die Jungs und ich gemeinsam, das Kapitel von The Ocean Screams zu schließen und mit mir einen Neuanfang als Keep Me Alive zu starten.



Obwohl Parasite in der damaligen Version schon geil war, war uns allerdings klar, dass da noch mehr rauszuholen ist. Seb nahm den Song in seine Obhut, hob die Struktur des Songs auf’s nächste Level, schrieb neue Gitarren- und Schlagzeug-Parts, baute das geniale atmosphärische Intro und polierte die gesamte Produktion auf amerikanisches Profiniveau. Sowohl wir als auch meine Bandkollegen waren nun endgültig überzeugt, dass der Song unbedingt unsere erste Single werden sollte.


Nachdem unser Bassist Arno die Gitarren tight und sauber aufgenommen hatte, besuchte mich unser Screamer Daniel, um seine Parts abzuliefern. Ich kannte seine Screams zwar bereits von den Bandproben und Liveshows, doch ihn direkt neben mir screamen zu hören und seine Performance in den Song einzuarbeiten, hat mich nochmal krasser davon überzeugt, was für ein Monster er am Mikrofon ist. Parasite nahm endlich die finale Form an und war bereit für den Musikvideodreh mit dem talentierten Mirko Witzki, der unsere Erwartungen absolut übertraf. Nach dem Stem-Mixing von Seb schickten wir den Song zu Tyler Smyth (Produzent von I Prevail & Falling In Reverse) zum Mastering.



Nun sind wir in der Gegenwart angekommen - Parasite ist jetzt mitsamt Musikvideo online und wie eine Bombe eingeschlagen. Sogar die Internet-Metal-Ikone Jared Dines hat schon auf unseren Song reagiert. Nach all der harten Arbeit, Nervosität und Vorfreude fühlt es sich mehr als geil an, dass das sich alles gelohnt hat. Ich freue mich auf die Zukunft von Keep Me Alive und kann es schon kaum erwarten, die nächste Single rauszuhauen.


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